Das Institut für Medizinische Lehre hat als Hauptaufgabe, die medizinische Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte zu unterstützen; durch Dienstleistungen, Weiterentwicklung von Methoden, Infrastruktur und Expertise über Lehre und Assessment. Die medizinische Ausbildung ist ein Grundstein für die spätere klinische Arbeit, denn die Erfahrungen aus den Studienjahren prägen einen ein Leben lang. Ein optimierter Unterricht und zeitgemässe Lehrmittel sowie Lehrende als wegweisende Vorbilder sind zentrale Pfeiler zur zukünftigen Qualitätssicherung für die klinische Arbeit. So liegt es uns besonders am Herzen, zur Qualitätssicherung der medizinischen Ausbildung beizutragen.
Zwei Aktivitätsfelder haben in den letzten Jahren für unsere Arbeit an Bedeutung zugenommen: die Forschung in der medizinischen Lehre und die Weiterentwicklung von Infrastrukturen für Lehre und Assessment.
In der medizinischen Lehre hat der Ausdruck «forschungsbasierte Lehre» eine etwas andere Bedeutung als sonst für die universitäre Lehre üblich. Forschungsbasierte Lehre wird i. d. R. umgesetzt, indem Studierenden die Teilnahme an laufenden wissenschaftlichen Projekten und an der Forschung ermöglicht wird. «Es geht darum, den Studierenden Forschungsprozesse mit unterschiedlicher Komplexität erfahrbar zu machen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich mit eigenen Fragestellungen und Interessen an wissenschaftliches Denken und nicht nur an präsentiertes Wissen anzukoppeln» (Huber 2009, S. 11). Wohl wird traditionelle forschungsbasierte Lehre auch am IML praktiziert. Jedoch wird bei uns ebenso über das Lehren und Lernen geforscht, dabei hat das Assessment einen wichtigen Stellenwert. Unsere Forschungsthemen sind vielfältig und dienen der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der Lehre. Mit Lehrforschung wollen wir einen Beitrag zu evidenzbasierten Richtlinien für die Lehre beitragen. Dabei sind die obersten Gütekriterien effizientes und nachhaltiges Lernen sowie optimiertes klinisches Handeln.
Mit steigenden Studierendenzahlen, begrenzten Platzverhältnissen und Vorgaben zur Kostenoptimierung werden kreative Lösungen für die Lehrinfrastruktur immer wichtiger. In diesem Zusammenhang hat auch die fortschreitende Digitalisierung einen grossen Einfluss auf mögliche Lösungen. Das IML hat die Entwicklung von digitalen Lern- und Assessment Tools früh vorangetrieben. Heute können wir in beiden Bereichen ausgereifte Produkte anbieten, die sowohl in Bern als auch international stark nachgefragt werden. Beispiele sind die Assessment Plattform Examic, die Lernplattformen Medsurf und DocCom.Deutsch. Diese Produkte können hohe Qualitätsstandards nur erfüllen, wenn sie ständig weiterentwickelt werden.
Wir streben in der Lehre eine enge Verknüpfung an zwischen selbständigem Lernen mit guten Lerntools und der Einbindung von Lerntools ins Curriculum. So wird der Kreis zwischen Entwicklung, Forschung und Lehre mehrfach geschlossen: Lehrforschung fördert das Verständnis für gute Lehre und Assessment; die Präsenz-Lehre, Lehr- und Assessment-Tools spiegeln idealerweise den neuesten didaktischen und methodischen Forschungstand; die Lerntools dienen zur Unterstützung und Vorbereitung auf den Präsenzunterricht, sei es im Hörsaal oder in der Klinik. Der Lernprozess wird durch ein objektives, qualitativ hochstehendes und faires Assessment abgerundet.
Sissel Guttormsen